Was kann für einen Sportangler abwechslungsreicher sein als Angelferien an der deutschen Ostsee? Die mehr als 1700km lange Küste und ihre Inseln mit den Haffs, Bodden und Buchten bietet für jeden etwas: Brandungsangeln, Spinnangeln, Fliegenfischen, Hochseeangeln, Ausfahrten mit einem Kutter, Angelferien auf dem Hausboot, Angeln vom Landungssteg oder vom eigenen Boot aus. Wo sonst als in den salzarmen Bodden kann man am gleichen Tag und vom gleichen Platz aus Plötzen, Hechte, Zander, Barsche, Dorsche, Hornhechte und vielleicht sogar Heringe fangen? Eine bessere Möglichkeit für den Binnengewässerangler auch einmal im salzigen Milieu sein Anglerglück zu versuchen, gibt es kaum. Und wenn es ‚mal an der Ostsee gar zu stürmisch wird: Dann wechselt man einfach zur Mecklenburgische Seenplatte im Hinterland der Ostsee.
Angeln in den Boddengewässern
Besonders das Angeln vom Boot aus in den Bodden der Ostsee hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Egal ob man mit dem eigenen Angelboot unterwegs ist oder mit einem gemieteten Boot hinausfährt, Bodden sind keine harmlosen Binnenseen. Daher sind einige Vorschichtmaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen zu beachten. Man soll nie alleine hinausfahren, die Sicht kann sehr schnell durch Nebelbänke schlecht werden und auf den meisten Bodden herrscht ein reger Schiffsverkehr. Nach der Schonzeit können im Frühjahr in den flachen Gewässern der Bodden auch kapitale Hechte gefangen werden. Barsche und Zander fängt man am besten mit der Spinnrute und kleinen Gummifischen als Köder. Die besten Köder für die Flunder sind dagegen Tau- oder Wattwürmer. Die Flunder fängt man mit der Spinnrute und einem speziellen Flundervorfach. Hier an der Ostsee nennt man die Flunder allerdings Butt. Man kann sie zwischen April und November in den Bodden fangen; danach wird das Wasser in den Bodden zu kalt, und der Butt zieht in die tieferen Ostseegewässer ab. Sogar Regenbogenforellen soll es in den Bodden geben. Und Rotaugen, aber die gibt es ja auch am heimischen Baggersee.
Brandungsangeln
Auch das Brandungsangeln an der Ostsee wird immer beliebter. Dazu sucht man sich einen exponierten Platz wie eine ins Meer hinausragende Landzunge, eine Felsklippe oder auch eine Seebrücke, sofern von dort aus das Angeln erlaubt ist. Wichtig beim Brandungsangeln ist nämlich, dass der Köder weit hinausgeworfen werden muss. Die besten Fangplätze liegen meist rund 100m vom Ufer entfernt. Also braucht man eine entsprechend lange, stabile Rute und zusätzliche Wurfgewichte. Je nach Jahreszeit geht einem hier fast alles, was die Ostsee zu bieten hat, an den Haken: Dorsche, Meerforellen, ja sogar Lachse, auch Aale, Heringe und Plattfische. Die besten Fänge macht man zwischen Abend- und Morgendämmerung und die beste Fangsaison beim Brandungsangeln beginnt im September und reicht bis zum darauffolgenden Frühjahr. Brandungsangeln ist also etwas für hartgesottene Sportsfreunde, die gewohnt sind ihren Angelurlaub in die Touristen-arme Nebensaison zu legen. Eine Reise an die Ostsee lohnt sich in der Nebensaison besonders, kann man dann auch am menschenleeren Badestrand die Angel auswerfen.
Fliegenfischen und Spinnangeln auf Meerforelle, Dorsch und Hornhecht
Der Hornfisch jagt im späten Frühjahr den Heringsschwärmen nach. der Fang sollte auch Anfängern mit einer leichten Spinnrute zwischen Mai und Juni gelingen. Auch die Fangsaison für Meerforellen und Lachse startet erst spät, aber dann können auch kapitale Exemplare von 10kg und mehr und Längen von 70cm an den Haken gehen. Das Highlight ist aber das Dorschangeln in der Ostsee. Nach dem Winterende im Februar oder März beginnt der Fang. Die besten Fänge macht man allerdings auf hoher See bei einer Kutterausfahrt. Solche halbtägigen Kutterausflüge werden von Heiligenhafen, Warnemünde, Saßnitz und zahlreichen anderen Häfen an der Ostsee angeboten. Und der Käpt’n auf solch einem Fischkutter kennt natürlich die besten Fanggründe.
Mit der Schleppangel an der Küste entlang oder auf die offene See hinaus
Der Dorsch steht bei den Anglern als Zielfisch hoch im Kurs. Als Beifang geht einem dabei auch manchmal ein Wittling an den Haken. Der Wittling ist allerdings häufiger in den tiefen Buchten als in der offenen See. Man fängt ihn auch ganz gezielt mit Heringsfetzen, Stückchen von Wattwürmern und ähnlichen Naturködern. Makrelen, die knapp unter der Wasseroberfläche in Schwärmen umherjagen, fängt man dagegen mit einem Feder-bestückten Haken oder Dorschfliegen. Nachdem die Makrele durch Überfischung in der Ostsee fast ausgestorben war, erholen sich ihre Bestände seit einigen Jahren wieder. Zum Schleppfischen, an der Ostsee auch Trolling genannt, werden neben Kunstködern auch kleinere Naturköder verwendet.
Angelferien mit der Familie auf dem Hausboot
Wenn es an der Ostsee zu stürmisch ist, dann kann man seinen Angelurlaub einfach ins Hinterland an die Mecklenburgische Seenplatte verlegen. Ist man mit der Familie unterwegs, dann lohnt es sich für einige Tage eine Hausboot zu chartern. Das ist Erholung pur für die ganze Familie und für die Kinder ein echtes Abenteuer. 4 Personen haben auf solch einem Hausboot bequem Platz. Viele dieser Boote sind mit Fischfinder und Rutenhalter auf Angler eingestellt. Die Seen sind so weitläufig, dass man anderen Sportanglern kaum in die Quere kommt. Zielfische sind je nach Jahreszeit Alle, Hechte, Barsche, Zander und Karpfen.
Angeln auf den Inseln
Eines der vielseitigsten Angelrevier hat sicherlich die Insel Rügen mit ihren zahlreichen Buchten und Bodden sowie ihrer Steilküste im Norden zu bieten. Direkt vor der Küste kann man Dorsch, Lachs und Meerforelle fangen. Auch in den Gewässer rund um die Insel Hiddensee lohnt sich die Sportfischerei. Da auf dieser autofreien Insel Ferienquartiere rar sind, sollte man schon ein Jahr im Voraus seinen Angelurlaub auf Hiddensee buchen. Besonders vielseitige Angelferien bietet die lang gestreckte Insel Usedom mit ihrer reich gegliederten Küste, sowie zahlreichen Gräben und Seen wie dem großen Krebssee im Inselinneren. Der Penestrom ist dabei unter Angelprofis besonders geschätzt, eignet sich aber auch für Anfänger. Man kann sich natürlich auch mit einem Fischkutter zu den besten Fanggründen vor der Küste hinausschippern lassen. Auch ein Angelurlaub auf Fehmarn, der westlichsten der deutschen Ostseeinseln, ist uneingeschränkt zu empfehlen. Hier stehen vor allem die Hochseeausfahrten mit dem Kutter zu den besten Fangplätze des Dorsches an erster Stelle. Hier kann er das ganze Jahr gefangen werden; beim Brandungs- und Spinnfischen versprechen die Monate Oktober bis Anfang Dezember und April bis Anfang Juli die besten Fangergebnisse. Weitere Zielfischarten rund um Fehmarn sind Meeresforellen, Hornhechte und Flundern.